Christian Borchert (1942–2000) – Familienporträts 

 

23. November 2019 – 15. Februar 2020

Eröffnung: 22. November 2019, 19 – 21 Uhr

 

Die Serie „Familienporträts“ (1983-1985/1993-1994) von Christian Borchert findet ihren Ursprung Mitte der 1970er Jahre im direkten Freundes– und Bekanntenkreis des Fotografen. 1982 lernte Borchert die Soziologin und Schriftstellerin Irene Runge kennen, die an einem Buch „Ganz in Familie“ über die Familie in der DDR arbeitete. Für diese Publikation und mit Hilfe einer Förderung der „Gesellschaft für Fotografie“ des Kulturbundes entwickelte Borchert von 1983-1985 ein groß angelegtes Projekt. Er fotografierte mehr als hundert Familien in Berlin, Leipzig, Dresden, Magdeburg, Hoyerswerda sowie in Dörfern in Mecklenburg und auf Rügen. Um sorbische Familien einzubeziehen, reiste er auch in die Oberlausitz. Er konzentrierte sich hier auf intakte Kernfamilien, wobei beide Elternteile berufstätig waren und in bescheidenem Wohlstand lebten. Im Jahre 1993/94 entstand mit einem Stipendium des Kunstfonds eine Wiederbegegnung mit circa vierzig Familien. Hierbei berücksichtigte er in seiner Dokumentation auch die abweichenden Konstellationen und Brüche in den Familien. Um einen klaren konzeptuellen Rahmen zu schaffen, nutzte er für diese Serie durchgehend die gleiche Kamera und fotografierte mit mittlerer Brennweite im Querformat.  

In Zusammenarbeit mit der Deutschen Fotothek gibt die Loock Galerie ein Portfolio mit 50 Fotografien der „Familienporträts“ heraus, das den Kern der Ausstellung bildet. Weiterhin werden Höhepunkte  von Borcherts Straßen- und Modefotografien gezeigt. Christian Borchert, in Dresden geboren, lebte seit den 1970iger Jahren in Ost-Berlin. 

Parallel zu der Ausstellung in Berlin, ist in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zum 8. März 2020 die großangelegte Retrospektive „Tektonik der Erinnerung“ von Christian Borchert zu sehen. Seine Arbeiten befinden sich in folgenden Sammlungen: Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur; Harvard Art Museums, Cambridge, Massachusetts; Staatliche Kunstsammlungen Dresden (Kupferstich-Kabinett); Die Photographische Sammlung/SK-Stiftung Kultur, Köln; Art Collection Deutsche Börse, Frankfurt/Main und Museum Kunstpalast, Düsseldorf.

Dr. Bertram Kaschek (Kupferstich-Kabinett, Dresden) und Inka Schube (Sprengel Museum Hannover) werden am Samstag, den  8. Februar 2020 um 16 Uhr in der Loock Galerie in einem Gespräch das fotografische Werk und das Buch „Tektonik der Erinnerung“ (Spector Books, Leipzig 2020) von Christian Borchert vorstellen.